Zoonosen im Fokus: Unsichtbare Gefahren erkennen und handeln
Ob durch Zecken, Stechmücken oder den Kleinen Fuchsbandwurm – viele Infektionskrankheiten werden unbemerkt vom Tier auf den Menschen übertragen. Diese sogenannten Zoonosen bergen ernstzunehmende Risiken. Eine gezielte Überwachung und fundiertes Wissen über ihre Verbreitung sind entscheidend, um Schutzmaßnahmen zu setzen und Erkrankungen zu vermeiden.
Wie Prävention gelingen kann, erklärte Dr. Annette Nigsch, Leiterin des Instituts für veterinärmedizinische Untersuchungen Innsbruck der AGES, in einem Online-Vortrag des Forum Land Innsbruck.
Kleiner Fuchsbandwurm
Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) lebt im Darm von Füchsen und anderen Wildtieren. Eine Übertragung auf den Menschen erfolgt über unbeabsichtigte Aufnahme der mikroskopisch kleinen Parasiteneier. Die Infektion verläuft schleichend – erste Symptome treten oft erst nach fünf bis 15 Jahren auf. Eine medikamentöse oder, wenn notwendig, operative Behandlung sind möglich. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen. Hände waschen nach Arbeiten mit Erde und Gras und gründliches Waschen von Salaten, Beeren und Pilzen schützen vor einer Ansteckung.
Zecken und Mücken: Neue Arten im Anmarsch
Auch Zecken und Mücken tragen zur Verbreitung von Zoonosen bei. Die AGES überwacht daher deren Auftreten in Österreich genau. Besonders im Blick: die tropische Riesenzecke (Hyalomma marginatum) und die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die 2022 erstmals in allen Bundesländern nachgewiesen wurde. Letztere gilt als potenzieller Überträger von Tropenkrankheiten.
Brutstätten wie Vogeltränken, Gießkannen oder Blumentopfuntersetzer sollten regelmäßig entleert werden, um die Vermehrung einzudämmen.
Aufklärung schützt
Auf der AGES-Website finden sich umfassende Informationen zu Zoonosen, Übertragungswegen und Vorbeugung. Besonders für Landwirte, Jäger und Waldbesucher ist ein achtsamer Umgang mit möglichen Infektionsquellen zentral – denn viele Erkrankungen sind durch einfache Maßnahmen vermeidbar.
Mitmachen:
Für das Monitoring des Fuchsbandwurms können montags bis mittwochs bei der AGES Blattsalat oder Spinat abgegeben werden (ungewaschen, mind. 300 g) .
Zecken können rund um die Uhr bei der AGES abgegeben werden. Dafür die Zecke mit Klebestreifen auf ein Blatt Papier kleben. Weitere Daten wie Fundort, Datum, Postleitzahl oder Wirt (Mensch oder Tier) sollten ebenfalls am Zettel vermerkt werden.
Wer eine asiatische Tigermücke sieht, kann dies über dieMosquito Alert Appschnell und unkompliziert melden.