Kuh mit Blauzungenkrankheit

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BTV-8 in Kärnten: Was jetzt zu tun ist

Mit dem Ausbruch der Blauzungenkrankheit (BTV) des Serotyps 8 ist in Kärnten nun eine weitere Virusvariante präsent. Für Tierhalter heißt es nun wachsam sein.

Am 4. August wurde ein Rind mit für BTV typischen Symptomen im Bezirk Hermagor gemeldet. Das ungeimpfte Tier zeigte Läsionen im Bereich der Schleimhaut, krustige Auflagerungen, Speichelfluss, Nasenausfluss und erhöhte Körpertemperatur. Wenige Tage später ergab der Laborbefund, dass das Tier an der Virusvariante 8 (BTV-8) erkrankt ist. Zuvor waren – anders als in anderen Bundesländern – hierzulande lediglich Fälle mit BTV-4 dokumentiert worden.

Während der Serotyp 4 unter Experten meist lediglich als „Exporthindernis“ bezeichnet wurde, weil er nur selten ein Krankheitsbild zeigt, geht mit einer BTV-8 Infektion eine deutliche Symptomatik einher. „Der Serotyp 8 ist symptomatisch mit dem Serotyp 3 vergleichbar“, weiß Landesveterinärdirektor Holger Remer. Zur Erinnerung: Bei BTV-8 handelt es sich um jene Virusvariante, die 2008 den ersten Blauzungennachweis in Österreich erbrachte. BTV-3 machte mit teils schwersten Verläufen samt Nachwirkungen im Vorjahr vor allem in Deutschland von sich reden.

Gnitzen kamen aus Friaul

Eingeschleppt wurde das ausschließlich über Stechmücken (Gnitzen) übertragene Virus zum Monatsanfang vermutlich aus Italien. Bereits seit Juni 2025 sei ein erneuter Seuchenzug dieses Serotyps durch die Balkanstaaten beobachtet worden. Aus Nordmazedonien, Griechenland, Slowenien, Italien, Serbien, Kroatien und Bulgarien sowie auch im Norden Italiens sind LK-Angaben zufolge BVT-8-Ausbrüche gemeldet worden. In Italien habe man diesen Serotyp erstmals am 18. Juli 2025 in der Region Friaul-Julisch Venetien nachgewiesen.

Halter empfänglicher Tiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer und Neuweltkameliden) sollten nun verstärkt auf Symptome der Blauzungenkrankheit achten. Diese sind Fieber, offenen Stellen an Augen, Flotzmaul und Maulschleimhäuten sowie massiver Speichel- und Nasenausfluss. Auch Ödeme und Lahmheiten bis zum Ausschuhen sind möglich. „Die namensgebende geschwollene Zunge mit Blaufärbung tritt nur bei schweren Fällen auf“, erklärt Nina Hye, Expertin für Kleinwiederkäuer der Tiergesundheit Österreich. Holger Remer sind hierzulande derzeit übrigens keine Verdachtsfälle mit Klauenveränderungen bekannt, sehr wohl aber solche mit Auffälligkeiten im Maulbereich. Insgesamt sieht sich der Landesveterinär in seinen Empfehlungen der Vormonate bestätigt: „Wir haben immer Impfungen gegen die Varianten 3, 4 und 8 empfohlen.“ Bei geimpften Herden sei das Risiko schwerer Verläufe erheblich geringer, betont man auch in der LK Österreich. Dort empfiehlt man den Landwirten weiterhin, ihren Tierbestand mit einer Impfung zu schützen, um Tierleid zu verhindern und die Kosten zur Behandlung von erkrankten Tieren möglichst gering zu halten. Die Impfstoffe verhinderten zwar keine Ansteckung, seien aber derzeit die einzige Möglichkeit, Ausfälle durch Verenden zu verhindern. Insbesondere bei Schafen sei nämlich das Risiko mit einer dokumentierten Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent gegeben.

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Rötungen und Ausfluss sind auch beim Schaf Symptome.

„Wir haben im Herbst und Frühjahr geimpft“, berichtet indes der Landesveterinär. Entsprechend seien zahlreiche Tierbestände in Kärnten geschützt. In den Wintermonaten stünden dann die Auffrischungsimpfungen an. „Notimpfungen auf Wunsch des Tierhalters sind aber natürlich möglich“, ergänzt Remer. Er kümmere sich gerade persönlich um eine ausreichende Verfügbarkeit der Impfstoffe. Für kurzentschlossene Bauern mit noch ungeimpften Herden gibt er allerdings zu bedenken: „Es braucht 60 Tage, bis die volle Immunität eintritt.“

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