Overall

Copyright © Alexander Ehhalt

Präzise und effizient auf dem Feld

Hinweis: Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten System in das Archiv übernommen. Es können Übertragungsfehler oder Abweichungen auftreten. Wir bitten um Verständnis.

Schon seit Jahrtausenden ernten Menschen zu dieser Jahreszeit ihr Getreide.
Im vergangenen Jahrhundert änderte die Motorisierung den Ernteablauf von Grund auf, heute gibt die Digitalisierung in der Landtechnik den Ton an.

Österreichs Bauern sind bei der Digitalisierungführend. Knapp die Hälfteder befragten Landwirte (49 %) sind laut dem aktuellen „Digital Skills Barometer“ in der Gruppe der „digitalen Vorne-Dabei‘s“ angesiedelt. In der Gesamtbevölkerung sind es hingegen 31 bzw. 36 Prozent bei den Arbeitnehmern. 51 Prozent der Bauern konnten die Wissensfragen rund um KI richtig beantworten, während es der Gesamtbevölkerung nur zu 37 Prozent und den Arbeitnehmern zu 39 Prozent gelang.

Präzise und smart

Mit Assistenzsystemen können Traktoren und Erntemaschinen mit wenigen Klicks optimiert werden.

Präzise und effizient auf dem Feld

Die Landwirte werden ihr Wissen brauchen. Denn die Digitalisierung auf den Äckern macht große Fortschritte. Precision und Smart Farming heißen dazu die beiden Modewörter in der Landtechnik. Während Precision Farming auf die Teilflächeund Genauigkeit fokussiert, geht es bei Smart Farming um einen vernetzten, datenbasierten, automatisierten Betrieb. Technologien wie IoT, Sensorik, Big Data und neuerdings KI stehen hier im Vordergrund. Sie können von der Aussaat über Düngung und Pflanzenschutz bis hin zur Ernte eingesetzt werden.

Ernte mit Hightech-Mähdreschern

Gerade bei der Ernte geht es schon längst nicht nur um automatisches Lenken. Sensoren im Mähdrescher messen inzwischen Parameter wie Ertrag und Feuchtigkeit in Echtzeit. Diese können dann zusammen mit den ebenfalls automatisch erhobenen Positionsdaten zur Erstellung von Ertragskarten zur Auswertung und Planung zukünftiger Maßnahmen eingesetzt werden. Daten werden dabei oft direkt in Cloud-Systeme übertragen.

Fahrerassistenzsysteme führen Lenker per Abfrage zur optimalen Maschineneinstellung. Wird die voreingestellte Schlupfgrenze überschritten, leitet das System Maßnahmen ein, damit nicht noch mehr Material in die Maschine gelangt. So werden Stillstandszeiten vermieden. Dazu kommen Steuerungen zur Optimierung der Erntegeschwindigkeit, der Reinigung, der Leistung von Dreschwerk sowie Primär- und Sekundärabscheidung und so weiter. Schneidwerkeinstellungen wie Tischlänge und vertikale wie horizontale Haspelposition sind automatisch an die jeweiligen Druschbedingungen anpassbar. Die Steuerung kann dabei auf Basis von Messdaten eines Lasersensors sowie von Schwingungsdaten, die vom Schichthöhensensor im Einzugskanal erfasst werden, erfolgen.

Es gibt auch schon Systeme, bei denen der Mähdrescher als Führungsfahrzeug fungiert und die Geschwindigkeit des Traktors und seine Richtung für ein präzises Entladen während derFahrt synchronisiert.Einzelne Mähdrescher in derselben Arbeitsgruppe können auch ihren Korntank-Füllstand teilen.

Wo Licht, dort auch Schatten

Freilich hat die Digitalisierung nicht nur Vorteile. Wie auch bei anderen Investitionen gilt es Kosten (insbesondere Anschaffung und Lizenzgebühren) und Nutzen abzuwägen. Digitale Systeme benötigen regelmäßige Updates, Wartung und Support. Datenschutz,
Datenhoheit sowie Cybersicherheit sind nicht immer gegeben. Dazu kommt Abhängigkeit von GPS, Strom, Mobilfunk, Internet und Software.

Indes arbeiten die Firmen stetig an Verbesserungen. Dabei wird auch auf die guten Verbindungen von Tech-Milliardär Elon Musk zu den Sternen zurückgegriffen. Erst vor Kurzem hat ein großer Landtechnikkonzern die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Starlink, einer Tochtergesellschaft von Musks SpaceX, bekannt gegeben. Das Starlink-Netzwerk soll zuverlässiges Internet mit geringer Verzögerungszeit bieten. Für die hiesige Präzisionslandwirtschaft relevanter ist allerdings APOS-RKT, das heimische Landwirte mittels eAMA-Zugang gratis nutzen können.

AUTOMATISCHE LENKSYSTEME UND APOS: Rund ein Viertel aller Ackerbau- und Gemüsebaubetriebe soll hierzulande automatische, satellitengesteuerte Lenksysteme verwenden. Sie ermöglichen einerseits Einsparung von Zeit und Betriebsmitteln wie Diesel, Dünger und Saatgut durch präzise Applikation und Einsätze, andererseits reduzieren sie die Belastung des Fahrers, erlauben Einsätze auch bei nicht optimaler Sicht und reduzieren negative Auswirkungen auf die Umwelt. Wie genau diese Lenksysteme oder Lenkhilfen sind, hängt von zahlreichen Faktoren ab, unter anderem von der eingesetzten Technologie bzw. dem Signaltyp.
Für hohe Ansprüche werden die GNSS-Positionsdaten der Maschine mithilfe von RTK-Vermessungsdaten auf eine Genauigkeit von wenigen Zentimetern „korrigiert“. Seit 2021 stellt das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) hierfür in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirt-schaft das RTK-Korrektursignal „APOS“ (Austrian Positioning Service) für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung kostenfrei zur Verfügung. Für die Registrierung ist die Eingabe der eAMA-Zugangsdaten erforderlich. Sofern die beihilferechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, erfolgt nach erfolgreicher Eingabe automatisch die Weiterleitung auf die Anmeldeseite des BEV, wo die APOS-Zugangsdaten angelegt werden können. Pro registriertem Nutzer können Korrekturdaten (sogenannte „Rover“) für mehrere Geräte angelegt werden. Weitere Infos finden Siehier.

Weitere Artikel