GAP-Zahlungen sind kein Zuckerl – sie sind hart verdientes Brot und überlebenswichtig
In einer Zeit, in der Europa mit enormen Herausforderungen konfrontiert ist – von internationalen Krisen und Kriegen bis hin zu steigenden Rüstungsbudgets – darf eines nicht vergessen werden: Die Sicherung unserer Lebensmittelselbstversorgung beginnt vor der eigenen Haustür – auf unseren Bauernhöfen.
Gerade deshalb warnt Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl eindringlich davor, die sogenannten GAP-Zahlungen (Gemeinsame Agrarpolitik der EU) zu reduzieren oder gar infrage zu stellen.
„Wer in Zeiten von Krieg und geopolitischer Unsicherheit bei der heimischen Landwirtschaft den Rotstift ansetzt, gefährdet unsere Versorgungssicherheit und zerstört die bäuerliche Struktur – besonders im sensiblen Berggebiet“, so Raggl.
Kürzungen würden besonders Tiroler Bergbauernfamilien treffen
In Regionen wie Tirol, wo die Landwirtschaft oft kleinstrukturiert ist und viele Betriebe im Nebenerwerb geführt werden, sind die GAP-Zahlungen kein Zuschuss, sondern ein fixer und notwendiger Bestandteil des bäuerlichen Einkommens. Ohne diese Ausgleichszahlungen wären viele Betriebe nicht mehr wirtschaftlich führbar – insbesondere im benachteiligten Berggebiet, wo die Bewirtschaftung mit besonderen Herausforderungen verbunden ist.
„Diese Gelder sind kein Geschenk, sondern eine faire Abgeltung für Leistungen, die unsere Bäuerinnen und Bauern für die Gesellschaft erbringen: Pflege der Kulturlandschaft, Versorgung mit regionalen Lebensmitteln, Tierwohl, Klima- und Umweltschutz“, betont Raggl.
Starke Landwirtschaft = Stabiles Europa
Während derzeit über die zukünftige Ausgestaltung des EU-Finanzrahmens (MFR) und der GAP debattiert wird, ist es umso wichtiger, auf die Bedeutung der Ernährungssicherheit als Teil der europäischen Sicherheitsstrategie hinzuweisen. Eine funktionierende, flächendeckende Landwirtschaft ist kein Randthema, sondern ein zentrales Element der Krisenfestigkeit Europas.
Appell an Politik und EU-Institutionen
Der Bauernbund appelliert daher eindringlich an die Verantwortlichen auf nationaler wie europäischer Ebene, die Finanzierung der GAP nicht zu schwächen, sondern nachhaltig abzusichern. Gerade junge Hofübernehmer, Nebenerwerbsbauern und Bergbauernfamilien brauchen Planungssicherheit und eine verlässliche Perspektive.
„Wer Landwirtschaft will, muss sie auch ermöglichen – mit fairen Rahmenbedingungen und einer klaren Unterstützung über die GAP. Alles andere wäre unverantwortlich“, so Raggl abschließend.
Zentrale Kritikpunkte des Bauernbundes
Die Kürzung des Agrarhaushalts um 22 % ist absolut inakzeptabel. Die Landwirtschaft ist ein strategisch wichtiger Sektor für Europa, hier darf nicht der Sparstift angesetzt werden.
In Zeiten geopolitischer Unsicherheit brauchen wir ein starkes eigenständiges Agrarbudget mit dem bewährten 2-Säulen-Modell, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Versorgungssicherheit in Europa sicherzustellen.
Der vorliegende Vorschlag führt dazu, dass künftig unterschiedliche Beträge in den einzelnen Ländern ausgezahlt werden könnten. Das verursacht einen unfairen Wettbewerb zwischen den Mitgliedstaaten.
Die Degression der Direktzahlungen schon ab 20.000 Euro würde zahlreiche größere Familienbetriebe treffen und ist daher abzulehnen.