Hauptkritikpunkt ist der geplante, deutlich geringere Besatz in den Mastställen.

Deutsche Putenhalter bangen um ihre Zukunft

In Deutschland reißt die Kritik an den von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir präsentierten Plänen zur Umstrukturierung der Putenhaltung nicht ab

Hinweis: Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten System in das Archiv übernommen. Es können Übertragungsfehler oder Abweichungen auftreten. Wir bitten um Verständnis.

Deutsche Putenhalter bangen um ihre Zukunft

Im Dezember des Vorjahres hatte der grüne Minister seine „Eckpunkte zu Mindestanforderungen an die Mastputenhaltung“ vorgelegt, um „Lücken in der Nutzierhaltungsverordnung zu schließen“, wie es hieß. In Berlin wollte man damit frühzeitig einen fachlichen Diskurs anstoßen und erntet dafür seither reichlich Kritik. Zuletzt ließ etwa CSU-Agrarsprecher Artur Auernhammer aufhorchen. Als „eine Gefahr und ein fatales Signal“ für die Putenhalter, bezeichnete er die angedachten Vorgaben. Zum Hauptkritikpunkt avancierte die vom Agrarminister vorgeschlagene Besatzdichte.

Besatzdichte stößt sauer auf

Für Hähne schlagen die Berliner Beamten 40 kg je m2vor, für Hennen sollen nur mehr 35 kg zulässig sein. Zusätzlich wurde eine Obergrenze für die Tierzahl je m2mit 1,9 Hähnen und 3,1 Hennen formuliert. „Die strengsten Anforderungen der ganzen EU“, kommentierte die die Vorsitzende des bundesdeutschen Putenerzeuger-Verbands, Bettina Gräfin von Spee die Zahlen gegenüber Agrarheute. Zum Vergleich: Auch in Österreich ist ein Besatz von 40 kg je m2für konventionelle Puten gesetzlich verankert. Der EU-Bio-Standard sieht 21 kg vor.

Angst vor Importen

„Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für so strenge Regelungen, wie sie Bundesminister Özdemir vorschlägt“, betonte Agrarsprecher Auerhammer. Tatsächlich besteht in Deutschland seit 10 Jahren eine Selbstverpflichtung der Branche, die sogenannten „Puteneckwerte“. Darin kamen die Halter überein, nicht mehr als 52 kg Hennen je m2und 58 kg Hähne einzustallen, statt der gängigen 70 kg. Die Bauernvertreter fürchten, dass mit strengeren Vorgaben der Importanteil beim Putenfleisch deutlich zulegen werde. „Wer deutsche Putenhalter mit unsinnigen Regelungen zum Aufgeben zwingt, handelt unvernünftig“, monierte auch Hubert Aiwanger, bayrischer Wirtschaftsminister. Mit fünf Prozent Anteil an der globalen Produktion ist die Bundesrepublik der größte Erzeuger von Putenfleisch in Europa.

Weitere Artikel