Wenn Augenbrauen sprechen
Als eine, die quer durchs Land viel Zeit auf Straßen verbringt und berufsbedingt auch in unterschiedlichsten Pensionen, Hotels und Restaurants Halt macht, nervt mich eines schon lange: Egal wo ich bin, ist schnelles Fast Food, Ruck-Zuck-Convenience-Food und Nascherei an jeder Ecke zu finden. Doch um gesundes, ausgewogenes Essen aus kontrollierter Herkunft zu finden, muss man auf Tour die Augen weit aufmachen, oft unangenehm nachfragen, zweimal googeln und dreimal so lange suchen, bis man sich an einen Tisch setzen kann, der regional gedeckt ist. Spätestens bei Tisch die nächste Hürde: Das ohnehin unterbesetzte Personal im Mittagstrubel nach der Herkunft fragen? Keine gute Idee. Wenn Kellnerin oder Kellner sich in diesem Momenten nicht akustisch wehren, dann sprechen meist ihre Augenbrauen Bände. Denn nichts nervt mehr, als eine Kundschaft, die auch noch wissen will, wo der Salat, die Putenstreifen darauf oder das Schweinefilet im Blätterteig herkommen. Dabei wäre es so schön, so wertvoll, ja selbst touristisch ein neuer USP, wenn man – egal woher man kommt – weiß, dass es in Österreich gute Sitte ist, dass hauptsächlich heimische Lebensmittel angeboten und verkocht werden. Und wäre das eine Selbstverständlichkeit, dann würde es das Servicepersonal auch nicht nerven, sondern stolz zu einem „Selbstverständlich, alles aus der Heimat!“ verleiten. Ich weiß, es steckt viel Mühe und Bürokratie hinter dieser Vision, ich weiß, manche wollen es nicht, aber ich weiß auch, dass ich es lieben würde – und all unsere Österreich-Touristen auch.