Agraratlas

Agraratlas, Flächenmonitoring, Google und Co: Was sich genau dahinter verbirgt

Wer verwendet welche Bildquellen und für welchen Zweck werden sie eingesetzt? In den vergangenen Monaten wurden mit dem Agraratlas und dem Flächenmonitoringsystem der AMA zwei neue Instrumente für digitale Kartenansichten eingeführt. Im folgenden Artikel sollen die Hintergründe und Details, aber auch Unterschiede zu anderen digitalen Karten näher beleuchtet werden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten System in das Archiv übernommen. Es können Übertragungsfehler oder Abweichungen auftreten. Wir bitten um Verständnis.

Agraratlas

Agraratlas

Google Maps, Google LLC

Google Maps

Flächen-Monitoring-System Agrarmarkt Austria

Flächen-Monitoring-System

NÖ-Atlas, Land Niederösterreich

NĂ–-Atlas

Agraratlas, Flächenmonitoring, Google und Co: Was sich genau dahinter verbirgt

Für die Umsetzung der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) besteht ab heuer EU-weit die Verpflichtung, für die Abwicklung des “Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems” (=INVEKOS) ein “Flächenmonitoring” einzusetzen. Dieses stützt sich auf Fernerkundungsmethoden.

Die Bilddaten, die der Anwendung des neuen Flächen-Monitoring-System (FMS) der Agrarmarkt Austria zugrunde liegen, stammen vom frei verfügbaren Satelliten Sentinel und enthalten keine betriebs- oder personenbezogenen Daten, so Thomas Weber von der Landwirtschaftskammer Österreich. Dieser Satellit liefert, sofern es Wetter und Witterung zulassen, alle vier Tage ein aktuelles Bild. Die Aufnahmequalität der Bilder ist dabei mit einer Pixelgröße von 10×10 Meter „relativ“ ungenau.

Flächenmonitoringsystem soll Vor-Ort-Kontrollen reduzieren

Das Flächenmonitoringsystem (FMS) wird in anderen EU-Ländern schon seit Jahren angewandt und ist seit heuer EU-weit verpflichtend anzuwenden. Mit dem FMS der AMA anhand von Satellitendaten werden aber keine Flächenvermessungen durchgeführt, sondern künftig bei allen Betrieben “monitoringfähige Sachverhalte” geprüft, wie etwa Flächenversiegelung (= Unterscheidung Acker oder verbaute Fläche) und der Wechsel zwischen Dauerkulturen, Acker und Grünland.

Das soll die bisherige Vor-Ort-Kontrolle speziell dieser Sachverhalte auf lange Sicht hinfällig machen und deren Anzahl insgesamt von derzeit fünf auf drei Prozent der Betriebe reduzieren. Handlungsbedarf für den einzelnen Landwirt entsteht nur dann, wenn auf Basis der Satellitendaten eindeutig auch ein Unterschied von der in der Natur (via Satellitenaufnahmen) vorgefundenen Sachverhalte und der Beantragung mittels Mehrfachantrag durch den Antragsteller festgestellt wird. Im Gegensatz zu früher kann der Bauer hingegen künftig fehlerhafte oder nicht eingehaltene Beantragungen jetzt binnen 14 Tagen (auch prämienerhöhend) korrigieren, ohne unmittelbare Sanktionen wie bisher.

Was bringt der neue Agraratlas dem Landwirt?

Mit dem neuen Agraratlas hat das Landwirtschaftsministerium, bereits bisher öffentlich zugängliche Geodaten kartografisch als Service für die Landwirtinnen und Landwirte aufbereitet. Im Agraratlas werden laut Thomas Weber von der LK Österreich “lediglich jene für die Landwirtschaft relevanten und verfügbaren Datensätze zusammengefasst, die ohnehin bereits weitgehend in digitaler Form verfügbar gewesen sind”. Die Datengrundlagen stammen laut dem LK-Experten von der Agrarmarkt Austria, dem Umweltbundesamt oder aus dem Landwirtschaftsministerium.

Bei den Bildern für den Agraratlas handelt es sich im Gegensatz zum Flächenmonitoringsystem nicht um Satellitenbilder, sondern um Luftbilder aus Flugzeugen. Diese Bilder, welche nur circa alle drei Jahre erneuert werden, wurden bereits bisher vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen zum Beispiel für den NÖ Atlas zur Verfügung gestellt.

Und: “Der Inhalt des Agraratlas kann sich, insbesondere aufgrund unterschiedlicher Aktualität, von der FMS-Darstellung im eAMA-System unterscheiden.” Die Schlagnutzungen stammen aus dem Mehrfachantrag des Vorjahres und sind anonymisiert. Weber: “Die optisch ansprechenden Kartenlayer haben ausschließlich Informationscharakter und besitzen somit keine Rechtsverbindlichkeit.”

Ein Beispiel dafür ist die Anlage von Pufferstreifen neben Gewässern. Denn hier „zählt“ letztendlich nicht, ob ein Gewässer im Agraratlas eingezeichnet ist, sondern ob das Gewässer auch „in der Natur“ dauerhaft wasserführend ist.

Agraratlas erleichtert die Anbauplanung

Auf den digitalen Karten dargestellt werden in erster Linie “Dateninhalte, die im Kontext der Konditionalität sowie der Maßnahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL von besonderer Relevanz sind”. Mit deren Hilfe könne die Anbauplanung, die Flächenbewirtschaftung sowie die Teilnahme an ÖPUL-Maßnahmen erleichtert werden. Als sogenannte “Kartenlayer” verfügbar sind:

  • INVEKOS-Schläge,

  • begrĂĽnte Abflusswege,

  • Pufferstreifen belastete Gewässer,

  • Wasserrahmenrichtlinie,

  • Grundwasserschutz Acker,

  • Besondere Lebensraumtypen,

  • Seehöhe ĂĽber 1.200 Meter,

  • Gewässer und Hangneigungen.

“Vorgesehen ist, die Anwendung mit weiteren Datensätzen zu ergänzen”, weiß Weber. Im Agraratlas werden nach vollständigem Ladevorgang die für den Bildausschnitt einblendbaren Kartenlayer dargestellt. Ausgangspunkt der Anwendung sind die frei verfügbaren INVEKOS-Schläge der AMA aus dem vorangegangenen Antragsjahr. “Durch das Anklicken einzelner Schläge werden – orange eingefasst – Infos über die Schlagnutzung und das beantragte Flächenausmaß sichtbar.” Zusätzlich lassen sich mit Setzen eines Häkchens (“Nur für den Schlag mögliche Themen”) die einblendbaren Kartenhinweise auf die für den jeweiligen Schlag verfügbaren Kartenhinweise einschränken. “Bei erneutem Anklicken des Schlages wird diese Auswahl wieder aufgehoben.”

Umschalten zwischen Landkarte und Orthophotos möglich

Zentral sei auch die Anzeige der Hangneigungsverteilung innerhalb der Schläge, laut Weber, “um gezielt die ÖPUL-Maßnahmen im Bereich des Erosionsschutzes zu planen”. Zur einfachen Orientierung sei auch eine Ortssuche sowie die Zentrierung der Ansicht am jeweiligen Standort des Nutzers möglich.

Im Agraratlas kann bei der Hintergrundkarte zwischen den Funktionen Landkarte und Orthophoto umgeschaltet werden. Weber: “Bei stärkerem Hineinzoomen erfolgt die Umschaltung von der Landkartenansicht zum Orthophoto automatisch.”

Zusätzlich wird in der Karte auch ein Tool zum Zeichnen sowie Vermessen von Strecken und Flächen und für die Eingabe von Texten angeboten.

Informationen über die bereitgestellten Karteninhalte sind im Bereich “Suche” des INSPIRE-Agrarportals zu finden:agrarportal.inspire.gv.at
Der Mehrfachantrag ist weiterhin ausschlieĂźlich ĂĽber das System eAMA zu stellen.

Unterschiede auf einen Blick

In der folgenden Tabelle sollen die wichtigsten Fragen geklärt werden:

  • Ist es ein Ăśberflugbild oder Satellitenbild?

  • Sind die Bilder tagesaktuell oder Jahre alt?

  • WofĂĽr werden sie verwendet und wie genau sind sie?

Ein Ăśberblick

Agraratlas

Für:Darstellung diverser Karten zur Hilfestellung für GAP ab 2023;Datenquelle:Luftbilder (von Flugzeugen, keine Satellitenbilder) im Auftrag des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen. Regelmäßiger Überflug alle drei Jahre;Auflösung:0,2 x 0,2m je Pixel.www.agraratlas.inspire.gv.at

Flächen-Monitoring-System

Für:EU-Vorgabe zur Überprüfung von (im MFA) beantragten Daten (Nutzung und Kultur) sowie der Einhaltung diverser Auflagen, aber keine Flächenvermessung;Datenquelle:Satellitenbilder (frei zugängliche Sentinel-Satelliten des Copernicus-Programms der EU). Aufnahmen alle drei bis fünf Tage;Auflösung:10 x 10 m je Pixel.www.eama.at

Google Maps

FĂĽr:Navigation/Anfahrts-beschreibung (Handy etc.);Datenquelle:Satellitenbilder von verschiedenen Anbietern. Aktualisierung alle ein bis drei Jahre.www.google.at/maps

NĂ–-Atlas

Für:Grundstückssuche, Flächenerfassung, Anzeigen diverse Geländemodelle etc;Datenquelle:Gleiche Datenquelle wie Agraratlas.atlas.noe.gv.at

Weitere Artikel