Waldumbau bringt mehr Energieholz
Die Logistik entwickelt sich rasant weiter. „Mit digitalem Lieferschein, der Möglichkeit, online Daten über Wetter und Verkehr einzuholen, und der Koordination verschiedener Maschinen zur simultanen und synchronen Einsatzplanung sind wir heute um ein Vielfaches besser aufgestellt als vor zehn Jahren“, so Professor Manfred Gronalt von der Universität für Bodenkultur bei der Tagung des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Dennoch: Hohe Transportkosten, zuletzt insbesondere befeuert durch gestiegene Lohnkosten, saisonal schwankende Verfügbarkeiten, Kalamitäten sowie Lagerbeschränkungen, müssen erst gemanagt werden. Das alles vor einem Mangel an Lkw-Fahrern und überbordender Bürokratie, wie man immer wieder aus der Branche hört.
Wie hoch die Kosten vom Hacken über den Lkw-Transport bis zur Entladung beim Biomassekraftwerk sind, darüber berichtete Maximilian Gruber, Geschäftsführer von Gruber Transporte. Im günstigen Fall liegen sie bei 75 Euro pro Atrotonne (35 Euro für das Hacken und 40 Euro für den Transport im Wald bis 10 km). Entscheidend für die Kosten sind neben Transportentfernungen auch jene für Puffer. „Sobald wir ein Zwischenlager haben, steigen die Kosten enorm“, so der Experte. Denn das Heizwerk bestimme heute genau, in welchen Monaten es welche Mengen benötige, was mit dem Anfall nicht zusammenpasse.
Preise müssen passen
Kein leichtes Spiel haben auch die Waldbewirtschafter. Im Kleinwald sind laut Christoph Huber, FAST Traunkirchen, „Erträge und Aufwand annähernd gleich hoch“. Forstbetriebe würden abhängig vom Holzpreis leicht positive Erträge erzielen. Unterschiedlich ist auch deren Kostenstruktur. Im Bauernwald zeigte Huber ein Beispiel mit 104,10 Euro pro Raummeter Brennholz Vollkosten frei Hof und mit 79,50 Euro für einen professionellen Betrieb. Dabei hat gerade der Kleinwald große Bedeutung bei der Energieholzbereitstellung. Das untermauern auch präsentierte Zahlen aus Bayern. Demnach hat Privatwald unter 20 Hektar einen Energieholzanteil von 53 bis 61 Prozent am Einschlag, während Stammholz bei Flächen über 20 Hektar mit 59 bis 70 Prozent dominiert, bei Staatswald sogar mit 70 bis 78 Prozent. „Der Waldumbau bringt mehr Energieholz auf den Markt, weil im Zuge des schrittweisen Umbaus zu klimafitten Wäldern viele neu gegründete Bestände in den nächsten Jahrzehnten in die Erstdurchforstung geraten“, prognostizierte Huber. Den Fäll- und Rückekosten von 15 bis 25 Euro pro Schüttraummeter würden Erlöse von 25 Euro bei Hackschnitzeln guter Qualität gegenüberstehen. Hackschnitzel mittlerer Qualität würden für 20 Euro pro Schüttraummeter verkauft werden, Hackgut schlechterer Qualität mit hohen Feinanteilen werde unter zehn Euro gehandelt, teilweise sei es überhaupt nicht absetzbar.
Um den Wald für den Klimawandel fit zu machen, wird auch der Anteil des Laubholzes steigen (müssen). Damit wird der Energieholzanteil zunehmen und der Blochholzanteil abnehmen. Bei Nadelholz soll letzterer bei rund 60 Prozent liegen, bei gut gepflegten Laubholzbeständen bei circa 30 Prozent, bei ungepflegten gar nur zwischen 15 und 20 Prozent. Allerdings seien mit den Laubholzblochen höhere Erträge erzielbar, insbesondere bei Furnierholz. Über die bei der Tagung im Juni präsentierte „Biomassestrategie“ hat die BauernZeitung schon in der letzten Ausgabe berichtet.
Miscanthus: Keine Euphorie mehr
Biomasse zur energetischen Nutzung muss nicht zwangsläufig aus dem Wald kommen. Josef Rathbauer von der HBLFA Francisco Josephinum beschäftigte sich mit Miscanthus sinensis giganteus, auch bekannt unter Riesenchinaschilf. Dessen Anbau ist etabliert, rund 1.000 Hektar würden auf Miscanthus entfallen, die Euphorie sei allerdings rasch „gebremst worden“, nachdem in den 1980er-Jahren die Hoffnung auf Erträge von bis zu 40 Tonnen pro Hektar und Jahr noch groß war. „In der Praxis lassen sich auf guten Standorten 15 Tonnen Trockenmasse je Hektar erzielen“, so Rathbauer. Insbesondere Maisstandorte seien für die Energiepflanze geeignet, mit der die Fläche für 20 Jahre gebunden sei. Auch die Begrünungskosten schrecken manche ab: Für das Pflanzmaterial (Rhizome) fallen etwa 2.000 Euro pro Hektar an.