Brot

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Erntedank: Unser tägliches Brot…

Der Getreideanbau in Österreich verbindet bäuerliche Tradition mit Ernährungssouveränität. Grund genug, in der Erntedank-Serie der BauernZeitung einen genaueren Blick darauf zu werfen.

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Getreide ist das wichtigste Nahrungsmittel der Welt und seit Jahrtausenden essenzieller Bestandteil der täglichen Ernährung. Das Korn hat eine enorme Bedeutung, nicht nur aus ernährungsphysiologischer Sicht, sondern auch kulturell und emotional.
In Österreich spielt der Ackerbau auf nunmehr 1,33 Millionen Hektar seit jeher eine wichtige Rolle. Rund 47.550 bäuerliche Betriebe bauen in Österreich auf 863.285 Hektar Getreide (und Mais) an, das entspricht knapp 66 Prozent der gesamten österreichischen Ackerfläche. Weizen ist hierzulande mit Abstand die bedeutendste Ackerkultur. Weichweizen wird auf einer Fläche von 248.000 Hektar mit durchschnittlichen Erträgen von fünf Tonnen pro Hektar angebaut, was eine jährliche Produktion von durchschnittlich 1,24 Millionen Tonnen ergibt. Ihm folgen Mais, Gerste, Roggen, Triticale, Hafer und zunehmend Dinkel. Parallel dazu erlebt das sogenannte Urgetreide wie Emmer oder Einkorn eine Renaissance – vor allem in der biologischen Landwirtschaft.

Welches Korn für welches Brot?

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sagen zumindest die, die es im Überfluß haben“, meinte der österreichische Lehrer und Dichter Ernst Ferstl. Brot ist weltweit das wichtigste Grundnahrungsmittel.

Doch nicht jedes Getreidekorn führt zum selben Brot:

  • Weizen ist die Basis für luftige Backwaren wie Semmeln und Weißbrot

  • Roggen ergibt kräftige, aromatische Brote wie das traditionelle Schwarzbrot

  • Dinkel wird geschätzt wegen seines mild-nussigen Geschmacks

  • Emmer, Einkorn und Hafer sind beliebt für Spezial- und Mischbrote.

Backeigenschaften wie Kleberanteil, Wasserbindung und Fermentierbarkeit bestimmen die Verwendbarkeit. Besonders Roggen verlangt nach Sauerteig – „Sauer macht nicht nur lustig, sondern ist auch bekömmlich“, könnte man sagen.

Von der Ähre zum Mehl

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, besagt ein altes Sprichwort. In Österreich verarbeiten rund 100 Mühlenbetriebe jährlich hunderttausende Tonnen Getreide. Vom Branchenprimus GoodMills bis zu kleinen Traditionsbetrieben wie der Wieshofer Mühle in Tirol reicht die Bandbreite. Dort wird das Korn in handwerklicher Tradition zu Mehl. Viele kleine Betriebe setzen auf Regionalität, kurze Wege und Qualität – als Gegentrend zur notwendigen Standardisierung in der Industrie.

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Weizen: das wichtigste Getreide

Klimawandel am Acker

Hitzesommer, Starkregen und vermehrter Schädlingsdruck: Der Klimawandel stellt den Getreideanbau auf die Probe. Demnach erwarten uns zukünftig häufiger mildere und feuchtere Winter sowie heißere Sommer mit längeren Trockenphasen und intensiven Starkregenereignissen. Anstatt die Flinte ins Korn zu werfen, reagiert man auf diese Gegebenheiten unter anderem mit früheren Aussaatzeiten, trockenresistenten Sorten, konservierender Bodenbearbeitung sowie Diversifizierung durch Mischkulturen.

Kultur und Brauchtum

„Das Getreide auf den Feldern ist reich an Hoffnung“ – diese poetische Zeile beschreibt die emotionale Kraft, die Getreide seit Jahrtausenden ausstrahlt. Als Fruchtbarkeitssymbol war das Korn schon in der Antike heilig. In Österreich lebt diese Bedeutung im Brauchtum weiter – etwa in der Erntekrone, die aus den letzten Ähren des Jahres gebunden wird. Sie symbolisiert Dankbarkeit, aber auch den geschlossenen Kreislauf von Saat und Ernte – eine Verbindung von Mensch, Natur und Jahreszeiten. Beim Erntedankfest oder im bäuerlichen Kalender hat Getreide nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch spirituellen Stellenwert. „Das letzte Korn sei das erste des kommenden Jahres.“ – so lautet eine alte Bauernregel, die diese Kontinuität betont.

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Die Erntedankkrone symbolisiert den Kreislauf von Saat und Ernte.

Mehr als eine Ware

„Brot ist Leben.“ Dieser einfache Satz bringt es auf den Punkt: Getreide ist für Österreichs Landwirtschaft mehr als eine Ware. Es ist Kulturgut, Nahrungsgrundlage, Wirtschaftsfaktor – und zunehmend auch ein Spiegel ökologischer Entwicklungen. Zwischen alten Sorten, neuen Herausforderungen und traditionsbewussten Betrieben liegt das Potenzial für eine zukunftsfähige, nachhaltige Getreidewirtschaft. Sowohl hier wie auch im alltäglichen Leben gilt das Bibelzitat: „Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“

Mit Getreideprodukten durch den Tag

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Dreimal täglich Getreide

Erntedank: Unser tägliches Brot…

Getreide spielt in der täglichen Ernährung eine zentrale Rolle und begegnet uns täglich in vielen Formen. Schon morgens starten viele mit einem Müsli, Haferflocken oder einem Brot aus Weizen, Dinkel oder Roggen in den Tag. Zum Mittagessen landen oft Nudeln, Reis oder Bulgur auf dem Teller – alles Produkte, die auf Getreide basieren. Auch Snacks wie Kekse, Cracker oder Kuchen enthalten meist Getreidemehl. Am Abend steht häufig wieder Brot auf dem Speiseplan, sei es als belegtes Abendbrot oder in Form eines herzhaften Sandwiches. Selbst für Getränke, etwa Bier oder pflanzliche Milchalternativen, wird Getreide benötigt. Dabei wird es je nach Produkt zu Mehl, Grieß, Flocken oder sogar Flüssigkeiten verarbeitet. Doch Getreide landet nicht nur direkt auf unseren Tellern. Ein großer Teil des weltweit angebauten Getreides wird als Futtermittel in der Landwirtschaft verwendet. Somit ist es auch indirekt für tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Käse oder Eier essenziell.

Hätten Sie gewusst, dass…

… der Keimling zwar nur zwei bis drei Prozent des Korngewichts ausmacht, aber den Großteil der Vitamine enthält?
… ein einziges Korn Weizen über 100.000 Gene trägt? Damit hat Weizen mehr Gene als der Mensch.
… Hafer von Natur aus glutenfrei ist?
… das Getreidekorn auch in der Liturgie (z. B. Brot beim Abendmahl) für Hingabe und Gemeinschaft steht?
… Österreich in der Europäischen Union eine Vorreiterrolle bei der biologischen Getreideproduktion einnimmt? Im Jahr 2024 wurden bereits 18 Prozent der Getreidefläche biologisch bewirtschaftet.

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