Hahn in Schule

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Schul-Workshops: Wenn der Bauernhof in die Klasse kommt

Österreichweit besuchen Seminarbäuerinnen Schulen. Die BauernZeitung hat eine von ihnen begleitet.

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Küken! Schaf! Katze! Kuh!“, rufen die Kinder der zweiten Klasse der Volksschule Oberwang (OÖ). Sie mussten nicht lange überlegen, als sie nach ihrem liebsten Bauernhoftier gefragt wurden. 14 Burschen und Mädchen sind es, die an diesem Vormittag gespannt den Ausführungen vonSeminarbäuerin Stephanie Kreuzerfolgen. Der Klassenlehrer der siebenjährigen Kinder hatte sich gleich zu Beginn des Schuljahres darum bemüht, den Kindern derart anschauliche Unterrichtsstunden zu ermöglichen.

“Kinder lernen mehr, wenn sie etwas angreifen können, weil sich die Erfahrung dann mit dem Wissen besser verknüpft.” – stephanie kreuzer

„Es ist für die Kinder viel eindrucksvoller, wenn ein Thema so vermittelt wird. Sie sind dann immer schwer begeistert“, weiß der Pädagoge. Das ist nicht zu übersehen: Die Mädchen und Buben sind aufgeregt, voller Neugierde und Tatendrang – und dennoch aufmerksam, sobald die Bäuerin am Wort ist.

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Die bunten Eier beeindrucken die Schulkinder.

Diese hat noch einen Trumpf im Ärmel – oder genauer gesagt im Flur der Schule, wo sie ihre „Überraschung“ für die Kinder abgestellt hat. Sie erzählt zuerst von ihrem eigenen Hof. Als die Sprache auf Traktoren kommt, rätseln die Burschen gleich, welche Marken es sein könnten. Staunen löst die Anzahl der Hühner aus, die sich bei der Milchbäuerin am Hof tummeln. „160 Stück“, sagt Kreuzer. „Was?“ rufen jene Kinder, denen das viel erscheint. Die Seminarbäuerin, die als solche auch mit verschiedenen Workshops und Kochkursen für Kinder und Erwachsene unterwegs ist, erklärt, was „Buntleger“ sind und zeigt ein paar Anschauungsobjekte her. Die Kinder dürfen die Eier reihum geben, während an einem Stoffmodell der Aufbau eines Eis erklärt wird. Über die Fütterung der Tiere gelangt Kreuzer zum Getreide. Auch hierfür hat die 37-Jährige ein überdimensionales Getreidekorn aus Stoff dabei, das sie Schicht für Schicht bis hin zu Mehlkörper und Keimling zerlegen kann. „Hier ist das ganze Leben drin. Und das ist auch ein ganz wichtiges Lebensmittel für unsere Ernährung“, erklärt sie den Kindern.

Boden: Nur eine schmale Spalte vom ganzen Apfel

Weiter geht es mit einem Blick auf den Globus: Wo können Bauern etwas anbauen? Stephanie Kreuzer nimmt einen Apfel zur Hand, der die Erde symbolisieren soll, und schneidet zwei Drittel davon weg: „Das ist Wasser, da geht nichts.“ Vom letzten Apfeldrittel werden noch Berge, Wüsten und Städte weggeschnitten. Übrig bleibt eine schmale Spalte, die den verbliebenen fruchtbaren Boden darstellen soll. „Es ist wichtig, diesen zu schützen und auch auf die Bodenlebewesen zu schauen“, bekräftigt Kreuzer. Derart anschaulich spannt Kreuzer den Bogen weiter zur Vielfalt in der heimischen Landwirtschaft, zum Klima und zum Umweltschutz. Dafür verlässt die Gruppe kurz das Klassenzimmer und spaziert zur nächsten Wiese. Zurück in der Klasse wird endlich die Überraschung, nach der die Kinder schon etliche Male gefragt haben, geholt. Was es ist, ist kein Geheimnis mehr – das Tier hat sich längst selbst verraten: Die Bäuerin betritt mit Hahn „Dieter“ auf dem Arm den Raum. „Ah“ und „oh“ tönt es von allen Seiten und ein Kreis bildet sich um den besonderen Gast. „Niemand muss, aber jeder darf“, sagt Kreuzer, als sich die ersten Kinderhände zum Streicheln auf den Hahn zubewegen. Dieter sei daran gewöhnt und genieße die Liebkosungen, versichert sie.

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Zum Schluss werden Joghurtbällchen gerollt und gemeinsam verspeist.

Zum Schluss gibt es noch eine kleine Jause: Die Kinder dürfen Joghurtbällchen machen und in Kräutern schwenken. Die mitgebrachte Molke wird zu Saft verrührt. Mit frischem Brot dazu genießen sie den Ausklang. An diesem Tag sind die Mädchen und Buben sogar ein bisschen traurig, als die Glocke den Schultag beendet. „Es hat so Spaß gemacht, die Zeit ist zu schnell vergangen“, sagt eine Schülerin. Auf die Frage, was ihnen am besten gefallen habe, gibt es zwei immer wiederkehrende Antworten: „Alles“, lautet die eine, „der Hahn“ die andere.

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Workshop heißt “Mein Bauernhof in Österreich”.

Schul-Workshops: Wenn der Bauernhof in die Klasse kommt

„Mein Bauernhof in Österreich“ ist der Titel eines Workshops, der seit 2025 von Seminarbäuerinnen österreichweit angeboten wird. In Schulen und Kindergärten werden damit Themen rund um Landwirtschaft und regionale Lebensmittel zu den Kindern gebracht.

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