Die Zankers verkaufen jährlich rund 400verzehrfertige Bratschweine direkt an ihre Kunden.
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Sebastian Zanker stammt von einem Milchviehbetrieb in Bayern und ist vor knapp zehn Jahren nach Niederösterreich gezogen.
“Bei uns gibt es nicht das typische Spanferkel, sondern gefüllte Bratschweinhälften. Die Tiere wiegen bei der Schlachtung bis zu 130 Kilogramm.” – Lisa Zanker
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Lisa Zanker ist Finalistin beim „Ceres Award“.
Reportage: Spanferkel vom Jahner-Hof
Bereits die dritte Generation vermarktet ihre Spanferkel am Jahner-Hof im niederösterreichischen Bruck an der Leitha. Lisa und Sebastian Zanker wollen vor allem Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl im Blick behalten.Gut 350 Mastschweine, 40 Sauen und einen Eber findet man derzeit auf dem Jahner-Hof in Bruck an der Leitha. BetriebsführerinLisa Zankerhat mit ihrem Mann Sebastian vor drei Jahren ihren elterlichen Betrieb übernommen. Im Laufe des Jahres kommen hier circa 800 Ferkel zur Welt. Etwa die Hälfte davon wird als Mastschwein über das Qualitätsprogramm AMA-Gütesiegel „gut“ geschlachtet. Die andere Hälfte wird direkt als sogenanntes „Spanferkel“ vermarktet.Die Zankers verkaufen jährlich rund 400
verzehrfertige Bratschweine direkt an ihre Kunden.„Bei uns gibt es nicht das typische Spanferkel, sondern gefüllte Bratschweinhälften. Die Tiere wiegen bei der Schlachtung bis zu 130 Kilogramm.“ Ein „richtiges“ Spanferkel ist eigentlich ein noch nicht abgesetztes Ferkel im Alter von etwa sechs Wochen mit einem Schlachtgewicht von zwölf bis 20 Kilogramm. Es wird meist im Ganzen gebraten oder gegrillt. Der Name bezieht sich auf das althochdeutsche Wort für Zitze, nicht auf Holzspäne.Kreislaufwirtschaft an oberster StelleSebastian Zanker stammt von einem Milchviehbetrieb in Bayern und ist vor knapp zehn Jahren nach Niederösterreich gezogen.Auf 65 Hektar Ackerland bauen die Zankers unter anderem Getreide an, das sowohl für die Fütterung der Tiere als auch für den Verkauf genutzt wird. „Wir möchten den Kreislauf vom Acker bis zum Teller schließen. So wissen wir genau, was unsere Schweine fressen und können eine hohe Fleischqualität garantieren.“ Dabei legen die Zankers großen Wert auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge, um den Boden zu schonen. „Wir arbeiten überwiegend mechanisch und setzen chemischen Pflanzenschutz nur bei Bedarf ein.“
Die Schweine werden seit jeher auf Stroh gehalten, eine Praxis, die auch beim kürzlichen Umbau des Schweinestalls beibehalten wurde. Dieser Umbau wurde durch die Direktvermarktung querfinanziert. Besonderen Wert legen die beiden außerdem darauf, dass die Ringelschwänze der Schweine unkupiert bleiben.“Bei uns gibt es nicht das typische Spanferkel, sondern gefüllte
Bratschweinhälften.
Die Tiere wiegen bei
der Schlachtung bis zu
130 Kilogramm.” –
Lisa ZankerDas Spanferkel-BusinessDas Spanferkel hat am Jahner-Hof eine lange Tradition, die bereits in den 1990er-Jahren ihren Anfang nahm. Knapp
400 gefüllte Bratschweine verkaufen die Bauern pro Jahr. Diese werden mit einer Semmelfülle zubereitet und mit hausgemachtem Krautsalat serviert. „Wir bereiten am Hof alles vor und bringen dann das fertige Schwein zum Kunden.“ An den Sommerwochenenden kommt das Team sogar mehrmals am Tag zum Einsatz. „Dadurch, dass wir nur mehr das Spanferkel ohne Gedeck oder Getränke anbieten, geht sich das zeitlich aus.“
Laut der Bäuerin gehen die meisten Lieferungen in einen Umkreis von 150 Kilometern. Geschlachtet werden die Schweine im eigenen Schlachtraum am Betrieb.
„Am Montagabend kommt der Tierarzt und kontrolliert die Tiere, diese werden dann in der Nacht auf Dienstag geschlachtet und in der Früh erneut vom Tierarzt beschaut.“ Zum Ende der Woche liefern sie die Bratschweine ausgebeint und fertig zubereitet an die Kunden.Auch als Farmfluencerin tätigLisa Zanker ist nicht nur Schweine- und Ackerbäuerin, Spanferkelverkäuferin und dreifache Mutter, sondern nutzt ihre Zeit zudem, um als Farmfluencerin auf Instagram aktiv zu sein. Dort gibt sie ihren Followern Einblicke in ihren landwirtschaftlichen Alltag, ihre Arbeit mit den Tieren und die vielfältigen Herausforderungen, die der Hof mit sich bringt. Hin und wieder wird sie auch dort mit Hasskommentaren konfrontiert. Lisa hat inzwischen einen guten Weg gefunden, mit negativen Kommentaren umzugehen: „Wenn jemand nur negative Stimmung verbreitet, lösche ich die Kommentare konsequent, denn schließlich ist es meine Plattform, auf der ich nur positive Energie zulassen möchte. Hass hat hier keinen Platz.“ Zeigt sich hingegen Unwissenheit, nutzt sie die Gelegenheit, um mit sachlicher Aufklärung zu antworten.Nominiert für den „Ceres Award“Lisa Zanker zählt zu den drei Finalisten der Kategorie „Junglandwirt“ beim deutschen Agrarpreis „Ceres Award“. Die vierköpfige Jury, bestehend aus Experten deutscher Agrarmedien, landwirtschaftlicher Verbände und Unternehmen, besucht derzeit die nominierten Betriebe.Lisa Zanker ist Finalistin beim „Ceres Award“.Darunter ist neben Zanker auch ein weiterer Landsmann. David Kirchsteiger aus dem steirischen Vorau setzt neben der Schweinezucht auf Knoblauchanbau, Pilzproduktion und eine Aquaponik-Anlage.
Der dritte Nominierte in dieser Kategorie ist Daniel Dorfmeister aus Aholming in Bayern. Sein Alleinstellungsmerkmal ist der Apfel- und Birnenanbau, der nach Global G.A.P.-Standard zertifiziert ist. Er vermarktet sein Obst über einen eigenen Hofladen, den Lebensmitteleinzelhandel und auch andere Direktvermarkter.
Wer schlussendlich den Award gewinnt, wird sich bei der Preisverleihung im Oktober in Berlin zeigen.BetriebsspiegelLisa und Sebastian Zanker
Jahner-Hof in Bruck an der Leitha
65 ha Ackerbau, 40 Sauen in geschlossenem System,
Spanferkel-Direktvermarktung