Weintrauben am Weinstock

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Niederösterreichs Weinbau blickt zuversichtlich auf die Lese 2025

Die Weinlese steht bevor: Ein fruchtiger und harmonischer Jahrgang zeichnet sich ab. Die Winzer blicken zuversichtlich auf einen Jahrgang, der sowohl national als auch international großes Potenzial verspricht.

Österreichs Weinwirtschaft blickt heuer wieder optimistischer in die Zukunft. Nach einer historisch kleinen Ernte 2024 mit nur 1,87 Millionen Hektolitern dürfen die Winzer 2025 mit einer durchschnittlichen Erntemenge von rund 2,5 Millionen Hektolitern rechnen. „Wir erwarten einen fruchtigen, etwas leichteren Jahrgang, der dem nationalen wie internationalen Markt wichtige Impulse geben kann“, erklärte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager bei einer Pressekonferenz in Wien.

Für Niederösterreich, das größte Weinbundesland, bedeutet das eine Menge von rund 1,6 Millionen Hektolitern. Eine Überproduktion sei nicht zu befürchten, betonte Schmuckenschlager: „Weißwein ist stark nachgefragt, die Märkte entwickeln sich positiv, auch langfristig.“ Zu den Traubenpreisen lasse sich noch keine seriöse Aussage treffen, doch Genossenschaften dürften teils höhere Preise zahlen.

Ideale Witterung

Das Weinjahr war von wechselhafter, insgesamt aber günstiger Witterung geprägt. Nach einem kühlen Winter erfolgte der Austrieb Mitte April, die Rebblüte mit rund zwei Wochen Verzögerung im Juni. Frühjahrsniederschläge sorgten für gute Wasserversorgung, Hitzeperioden im Sommer beschleunigten das Wachstum. Warme Tage und kühle Nächte im August brachten schließlich die entscheidende Aromatik. „Wir dürfen uns auf Trauben mit ausgewogenem Zucker-Säure-Verhältnis freuen“, so Schmuckenschlager.

Die Hauptlese startet heuer ein bis zwei Wochen später als im Vorjahr und liegt damit im üblichen Zeitfenster. In Niederösterreich beginnt sie in der zweiten bis dritten Septemberwoche. Diese spätere Reifephase verhindert überhöhte Zuckerwerte, erhält das Säuregerüst und ermöglicht die volle physiologische Reife. Konsumenten können sich auf harmonische, fruchtbetonte Weine freuen – auch bei Rotwein, wo der Trend zu leichteren Varianten geht, die gerne etwas kühler genossen werden.

Winzer gefordert

Nach der mengenmäßig knappen Ernte 2024 kann die Branche mit der heurigen Menge aufatmen. „Es ist besser, mehr Wein im Keller zu haben als gar keinen“, betonte Schmuckenschlager. Mit 67 Prozent Anteil an den alkoholisch konsumierten Getränken ist Wein in Österreich ein echtes Kulturgut, unterstrich Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH. 69 Prozent der Käufe erfolgen im Supermarkt, die Nachfrage bleibt damit breit abgestützt.

Herausforderungen bleiben dennoch bestehen: Invasive Schädlinge wie die Amerikanische Rebzikade breiten sich weiter aus und erfordern Maßnahmen. Auch wirtschaftlich und regulatorisch stehen die Betriebe unter Druck: Der Österreichische Weinbauverband warnt in einem aktuellen Positionspapier vor Herausforderungen für die heimischen Winzerbetriebe und fordert vom Bundesministerium rasche Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung des Sektors. Zentrale Anliegen sind Bürokratieabbau, bessere Markt- und Förderimpulse, eine unbürokratische Umsetzung von EU-Maßnahmen sowie die Sicherstellung wirksamer Pflanzenschutzmittel.

Doch insgesamt scheine die positive Stimmung zu überwiegen: Die Märkte könnten heuer wieder verlässlich beliefert werden, besonders Weißweine aus Niederösterreich seien gefragt.

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