AMA-Marketing: „Kontrollen werden nicht ausgeweitet“
Exakt 30.171 AMA-Gütesiegel-Kontrollen wurden im Vorjahr durchgeführt, ein neuer Rekord. Somit fand 2024 statistisch alle 20 Minuten eine Gütesiegel-Kontrolle statt. „Vertrauen braucht Kontrolle – und wir als Qualitätsgemeinschaft setzen alles daran, dem Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht zu werden“, betonte AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek vergangene Woche vor Journalisten.
200 befristete Ausschlüsse
Bei mehr als 20.000 Kontrollen gab es keinerlei Beanstandungen, in etwa 200 Fällen wurde die Lieferberechtigung temporär entzogen. Die Differenz entfiel auf kleinere Beanstandungen, meist ohne Sanktion. Die hohe Anzahl an Kontrollen war übrigens der Einführung des AMA-Gütesiegel-Moduls „Tierhaltung plus“ geschuldet. Bekanntlich wird dadurch jeder milchliefernde Betrieb einmal pro Jahr von einer unabhängigen Stelle kontrolliert.
Immerhin: Eine weitere Erhöhung der Kontrolldichte ist laut Mutenthaler-Sipek nicht geplant. „Die Kontrollen werden nicht mehr ausgeweitet“, erklärte sie. Stattdessen werde ein verstärktes Augenmerk auf Bewusstseinsbildung bei den teilnehmenden Betrieben gelegt. Auch auf Digitalisierung will man verstärkt setzen. „Eine App soll künftig die Kontrollen erleichtern. Das Vorzeigen des Kontrollvertrages wird so künftig entfallen“, berichtet Georg Leitner, der das Qualitätsmanagement der AMA-Marketing leitet. Aufsichtsratsvorsitzender Lorenz Mayr fügte hinzu: „Wichtig ist, dass Mehrfachkontrollen vermieden werden.“
Gütesiegel für Haferdrinks
Abseits der Kontrollthematik scheint man in der AMA-Marketing mit den laufenden Projekten mehr als zufrieden. Das Gütesiegel für Brot und Backwaren hat mittlerweile Einzug in die Ladentheken gehalten. 7.000 Ackerbauern, 75 Agrarhändler und Mühlen sowie 12 Großbäckereien und die Handelsketten Spar, Hofer und Lidl sind mit von der Partie.
Mit der laufenden Sommerkampagne zum Grillen wolle man „die Kommunikation von Fleisch neu denken“, und neuerdings wird für Spar-Lehrlinge ein „Tag der Landwirtschaft“ organisiert, um den Jugendlichen die Branche näherzubringen.
Einigermaßen überraschend folgt auch ein Vorstoß bei Pflanzendrinks. Die Milchersatzprodukte auf Hafer- oder Sojabasis sollen ab kommendem Jahr ebenfalls mit AMA-Gütesiegel erhältlich sein, die zugehörige Richtlinie werde dieser Tage erarbeitet. Zu diesem Schritt habe sich die Unternehmensführung entschlossen, „um auch in diesem Bereich nachvollziehbare Qualität und Regionalität liefern zu können“. Am Wertekompass des Gütesiegels dürfte das aber nichts ändern. „Milch bleibt wichtig“, betonte Mutenthaler-Sipek.