Der mit der Energiewende einhergehende stetig zunehmende Strombedarf erfordert bekanntlich auch einen entsprechenden Netzausbau. Die Austrian Power Grid (APG), eine Verbund-Tochter, geht deshalb beim Ringschluss des 380-kV-Leitungssystems in Österreich in Umsetzung. Hierzulande sollen die Umspannwerke Völkermarkt und Lienz künftig mit einer solchen Hochspannungsleitung verbunden werden. Abschnittsweise wird diese um eine 110-kV-Leitung der Kärnten-Netz ergänzt.
„Die Verbindung der Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Osten Österreichs mit den Pumpspeicherkraftwerken im Süden und Westen ist ein zentraler Meilenstein in der Energiewende und auch notwendig, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, wurde diesbezüglich im Frühjahr mitgeteilt.
170 neue Leitungskilometer
Für Kärnten bedeutet das eine zusätzliche Leitungsstrecke von 170 Kilometern Länge. LK-Angaben zufolge sind laut einer ersten APG-Analyse potenziell „viele hundert Grundeigentümer“ betroffen. Allerdings: Noch steht die finale Streckenführung nicht fest. Die LK hat als gesetzliche Standesvertretung der Bauern schon vor Monaten Kontakt mit der APG aufgenommen, „um sich detailliert über das Projekt und die geplante Vorgangsweise informieren zu lassen“, heißt es. „Die Interessen der Grundeigentümer bestmöglich wahren und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen“, so das erklärte Ziel.
Gruber: „Es handelt sich hier um ein Projekt der APG, nicht um ein Projekt des Landes.“
Auch die Landesregierung ist bestrebt, den Betroffenen beizustehen. „Es handelt sich hier um ein Projekt der APG, nicht um ein Projekt des Landes oder der Kärntner Landesregierung. Daher erwarten wir uns von der APG auch eine offene und transparente Kommunikation und einen Dialog auf Augenhöhe mit der betroffenen Bevölkerung“, so LH-Stellvertreter Martin Gruber im Anschluss an eine erweiterte Regierungssitzung Mitte Juli.
Dort hat die APG der Regierung, den Sozialpartnern sowie dem Städte- und Gemeindebund den aktuellen Projektstand mitgeteilt. „Das Vorhaben der APG wird große Betroffenheit erzeugen, viele Bürger und Grundeigentümer sind verunsichert. Deshalb braucht es transparente Informationen“, ist man im „Haus der Bauern in Klagenfurt“ überzeugt.
Schuschnig: „Kärnten braucht eine leistungsfähige Stromversorgung. Das Wie muss aber geklärt werden.“
Geplante Hochspannungsleitung macht weiter Sorgen
„Kärnten braucht eine leistungsfähige Stromversorgung für unseren Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort. Das Wie muss aber geklärt werden. „Großprojekte wie dieses müssen mit Verantwortung und Sensibilität begleitet werden“, betonte auch Energie-Landesrat Sebastian Schuschnig.
Demgemäß haben die Regierungsmitglieder auch klare Erwartungen zum weiteren Projektlauf an den Stromtransporteur kommuniziert.
VP-Forderungen an APG
So sollen die betroffenen Grundeigentümer etwa „faire und angemessene Kompensationszahlungen“ erhalten. Die Trasse soll außerdem möglichst abseits vom Siedlungsgebiet verlaufen. Weiters wurden eine offene und transparente Kommunikation sowie verbindliche Zeitpläne eingefordert. Das sei insbesondere im Hinblick auf die Präsentation der endgültigen Trasse Pflicht. „Je früher man weiß, welche Gemeinde betroffen ist, umso fairer“, verlautete es aus der Kärntner Volkspartei.
Unternehmen gelobt Einhaltung
VP-Angaben zufolge signalisierte die APG klare Bereitschaft, auf die Forderungen der Landesregierung einzugehen. „Daran werden wir sie in den kommenden Wochen und Monaten auch mit Nachdruck erinnern“, so Gruber und Schuschnig unisono. Vorerst sind allerdings nur wenige Details öffentlich. So ist der Start der Umweltverträglichkeitsprüfung für Mitte 2027 anberaumt, ab 2029 soll gebaut werden. „Ab dem Jahr 2033“ sei laut APG dann mit der Inbetriebnahme zu rechnen.