Aufbauend auf der bestehenden 8S-Modellreihe hat Massey Ferguson den neuen 8S Xtra entwickelt. Wie sich die Maschine im praktischen Einsatz schlägt, konnte die BauernZeitung bereits testen.
Vor fünf Jahren hat Massey Ferguson die 8S-Serie vorgestellt. 2021 wurde diese um zwei weitere Modelle ergänzt. Vergangene Woche kam bei einer Präsentation nahe dem MF-Werk in Beauvais (Frankreich) ein ganzer Reigenan Neuerungen an der mehrfach preisgekrönten Modellreihe hinzu. Für den Traditionshersteller Grund genug, diesen rundum erneuerten 8S als neue Serie zu präsentieren, welche unter dem Namen „Xtra“ firmiert.
Software steigert Effizienz
Optisch hebt sich die neue Serie durch mattschwarze Seitenverkleidungen ab.
Wie die Vorgängerreihe deckt der 8S Xtra das Leistungssegment von 205 bis 305 PS in sechs Modellen ab. Die Motorisierung bleibt dieselbe. Auch die neuen Modelle schöpfen ihre Kraft aus einem Sechszylinder-AGCO-Motor mit 7,4 Liter Hubraum. Herstellerangaben zufolge soll eine neue Lüftungssteuerungssoftware dessen Effizienz aber deutlich erhöhen, was sich nicht zuletzt an einem geringeren Dieselverbrauch erkennen lasse. Interessantes Detail: Auf Wunsch wird der Xtra auch mit Umkehrlüfter geliefert. Bei staubiger Arbeit kann der Kühlergrill dann bequem per Knopfdruck von Verunreinigungen befreit werden.
Auch bei den Getriebeoptionen setzt die Traktorenschmiede auf Bewährtes: Wie die Vorgänger kann der 8S Xtra wahlweise mit dem Dyna E-Power Doppelkupplungsgetriebe, dem siebenstufigen Dyna-7-Lastschaltgetriebe oder der stufenlosen Dyna-VT-Variante geordert werden. Die PS-stärksten Modelle 8S.285 und 305 laufen in Frankreich allerdings ausschließlich stufenlos vom Band. Aus gutem Grund, wie sich im praktischen Einsatz zeigt. Der zur Verfügung gestellte 8S.305 Xtra blieb vor der Sechs-Meter-Kreiselegge auch bei der Arbeit in Hanglage stets im optimalen Drehzahlbereich.
Zeichen stehen auf Komfort
Die Kabine mit dem optionalen Dual-Motion-Sitz bietet genug Platz.
Die meisten Neuerungen bietet der Xtra in der beziehungsweise rund um die Kabine. So sind alle Modelle etwa optional mit einem Dekompressionshebel an den Hydraulikanschlüssen lieferbar, was das An- und Abkuppeln unter Last deutlich erleichtert. Für nächtliche Arbeitseinsätze kann die Baureihe mit einem 360-Grad-LED-Beleuchtungspaket bestellt werden. Die 20 Arbeitsscheinwerfer mit bis zu 51.500 Lumen waren bisher dem Marken-Flaggschiff 9S vorbehalten. Gegenüber der bisherigen 8S-Modelle bedeutet das eine Steigerung der Lichtleistung um 17.400 Lumen.
Die Kabine ist Ferguson-Fahrern dieser PS-Klasse bereits bekannt. Die Vierpfostenkabine mit einem Innenvolumen von immerhin 3,4 Kubikmetern ist großzügig ausgelegt und besticht durch gute Rundumsicht. Damit diese auch zu jeder Zeit gewahrt bleibt, kommt der neue 8S außerdem mit elektrisch verstellbaren Außenspiegeln und Heckscheibenheizung daher. Das schon bewährte Protect-U-Design trennt die Kabine 24 Zentimeter vom Motorraum, was Lärm, Abwärme und Vibrationen beim Fahren merklich reduziert. Neu ist beim Xtra die Führung des Auspuffs, durch die verschlankte Bauweise entlang der A-Säule verschwindet dieser beim Fahren völlig aus dem Sichtfeld.
Beim Aufsteigen springt sofort der auf Wunsch verbaute Dual-Motion-Sitz aus dem Hause Grammer ins Auge. Dieser passt sich im oberen Bereich der Rückenlehne an die Sitzposition des Fahrers an und unterstützt den Rücken somit auch beim Blick auf das Anbaugerät im Heck. Er ist Teil des vor zwei Jahren etablierten individuellen Konfigurationsservice „MF by you“. Ebenso enthalten: ein Entertainment-Paket kompatibel mit Android Auto und Apple CarPlay. Serienmäßig neu ist außerdem das Lenkrad, welches auch mit Drehknauf lieferbar ist.
Spurlinienwechsel vollautomatisch
Für den täglichen Einsatz erscheint die Verwendung von zwei Touchscreens zusätzlich zur Anzeige in der A-Säule praktikabel.
Fahrkomfort dank vieler „Xtras“
Allzu oft zu fassen bekommt man das Lenkrad zumindest bei der Feldarbeit mit dieser Traktorserie aber nicht mehr. Denn wie die großen Brüder der 9S-Reihe verfügt der 8S Xtra nun auch über das automatisierte Vorgewende-Management „AutoTurn“, welches das schon bisher bewährte Lenksystem ergänzt. Weitere Smart-Farming-Anwendungen sind „MF Section Control“, die bis zu 96 Teilbreitenschaltungen ermöglicht, sowie naturgemäß eine Isobus-Zertifizierung. Bedient werden die Programme über das Touchscreen-Terminal auf der Multifunktionsarmlehne. Als Sonderausstattung wird auch ein weiterer Touchscreen (Fieldstar) geliefert, weiters können einzelne Anwendungen auch am Display der A-Säule angezeigt werden. In der praktischen Verwendung zeigt sich auch: Das automatisierte Wenden ist bei Massey Ferguson längst den Kinderschuhen entwachsen. Die Systeme greifen gut ineinander, die Feineinstellung über die Terminals ist selbst für Smart-Farming-Neulinge schnell verständlich.
Fazit
Der 8S Xtra scheint eine gelungene Mischung aus bewährter MF-Technik und
ausgereiften Neuerungen zu sein. Mit dem bekannten Powershuttle und Multipad-Fahrhebel findet man sich wie gewohnt zurecht. Zugleich dürfen sich künftige 8S-Xtra-Fahrer wohl mehr Effizienz und vor allem Komfort in der täglichen Arbeit erhoffen. Die Produktion der Serie ist in Beauvais bereits angelaufen, die ersten Traktoren sollen
entsprechend noch heuer ausgeliefert werden. Auch hierzulande seien Bestellungen dem Vernehmen nach bereits möglich.
Compliance-Hinweis: Die für den Bericht entstandenen Reisekosten der BauernZeitungwurden von Massey Ferguson übernommen.