Getreide Säen

Copyright © Countrypixel-Stock.Adobe.com

Die besten Rapssorten im Überblick

Nach der Ernte ist vor der Saat. Das gilt insbesondere beim Körnerraps. Ob der Vielzahl an Herausforderungen wird die Anbaufläche hierzulande heuer wohl erneut sinken. Welche Sorten dennoch Erfolg versprechen und worauf bei der Bestandesführung zu achten ist.

Hinweis: Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten System in das Archiv übernommen. Es können Übertragungsfehler oder Abweichungen auftreten. Wir bitten um Verständnis.

Die besten Rapssorten im Überblick

Zunehmend schwierige Aussaatbedingungen und intensive Kulturführung prägten den Rapsanbau der vergangenen Jahre. Volatile Preise an den Börsen machen eine Deckungsbeitragsrechnung und damit eine Betriebskalkulation schwierig. Voraussichtlich wird die Fläche in Österreich beim kommenden Anbau weniger als 20.000 Hektar betragen.
Die im Vorjahr heißen und trockenen Sommermonate Juli und August waren nicht die idealen Voraussetzungen für die Rapsaussaat. In den bedeutendsten Anbaugebieten kam es außerdem zu Rekordniederschlägen im September. Verschlämmungen waren vielerorts die Folge, sodass Raps nachgebaut werden musste. Bis die Felder wieder befahrbar waren, war es für viele Landwirte allerdings zu spät. Das feuchte Herbstwetter begünstigte zudem das Auftreten von Schnecken. Für einen erfolgreichen Rapsanbau ist es unbedingt erforderlich, die aktuellen Hilfsmittel wie Gelbschalen und LK-Warndienst zu nutzen, um den Schädlings- und Krankheitsdruck zu kontrollieren und rechtzeitig aktiv zu werden.

Kontrolle ist alles

Generell ist eine intensivere Kontrolle auf tierische Schaderreger als bei den meisten anderen Kulturen notwendig. Schon kurz nach dem Anbau muss man sich bei der Kultivierung von Raps mit dem mittlerweile in allen Anbaugebieten Österreichs verbreiteten Rapserdfloh befassen. Sobald der Schutz durch die Beizmittel nachlässt, werden die Jungpflanzen befallen. Vor allem in der Nähe von Feldern, auf welchen im Vorjahr Raps angebaut wurde, ist ein erhöhtes Befallsrisiko gegeben. Adulte Tiere sind verantwortlich für die runden Fraßlöcher in den Blättern. Eine Behandlung zum Zeitpunkt der Eiablage ist für gute Erträge entscheidend, da sich die Larven in die Blattstiele bohren und ab diesem Zeitpunkt eine Behandlung deutlich komplizierter durchzuführen ist. Die Larven stören in den Blattstielen das Wachstum der Pflanzen. Dadurch ist neben Mindererträgen auch mit einer ungleichmäßigen Abreife zu rechnen.

Durch den milden Winter in der vergangenen Saison gab es in den Versuchen der AGES keine nennenswerten Auswinterungsschäden. Die Niederschläge im Frühjahr kamen noch rechtzeitig, um größere Ertragsverluste zu vermeiden. In vielen Regionen gab es allerdings physiologische Knospenwelke, welche durch tiefe Nachttemperaturen und wüchsige Wachstumsbedingungen vermehrt auftreten kann. Markant sind die verkümmerten hellen Schoten und die oft kürzeren Stiele. Eine Schädigung des Bestandes kann nicht verhindert werden, durch eine optimale Nährstoffversorgung lassen sich allerdings Ausfälle reduzieren.

Im Gegensatz dazu bleibt bei einem Rapsglanzkäferbefall der Stiel für die Schoten in seiner Länge erhalten, jedoch fehlen die Schoten komplett. Die Ursache dafür ist der Käferfraß an den Knospen, da ihm der Pollen als Nahrungsquelle dient. Sobald die Bestände blühen, kommt es aufgrund des leichteren Zugangs zu den Pollen nur mehr zu geringen Schäden.
Auch die nach ein paar Tagen schlüpfenden Larven richten nur kleinere Schäden an, da sie hauptsächlich den Blütenstaub als Nahrungsquelle nutzen. Auf die Larvenentwicklung folgt die Verpuppung und schließlich die neue Generation an Jungkäfern. Sie können noch erhebliche Schäden an Senfkulturen verursachen, sollte sich dieser gerade im Knospenstadium befinden.

Verstärkt war heuer ebenfalls das Auftreten von Kohlschotenrüsslern zu beobachten. Das Schadensausmaß ist eher als gering einzustufen, da die Larven lediglich drei bis fünf Körner fressen. Im Anschluss bohrt sich die Larve aus der Schote aus. Durch dieses Ausbohrloch kann Regenwasser in die Schote eindringen, ein Aufplatzen sowie Qualtitätsverluste sind die Folge. Außerdem bietet es der Kohlschotenmücke eine Möglichkeit, ihre Eier in die Schoten abzulegen. Da selbst die adulten Tiere relativ klein und damit schwer zu erkennen sind, kann ein Befall nur selten frühzeitig festgestellt werden.

Durch die Fraßtätigkeit im Inneren schwellen die Schoten an, verfärben sich gelblich und platzen vorzeitig auf. Bis zu drei Generationen können sich pro Jahr bilden. Wirtschaftlich relevante Schäden entstehen nur in Kombination mit dem Auftreten des Kohlschotenrüsslers. Mitte Juni traten Bodenwanzen im Raum Hollabrunn auf. Aus der Steiermark wurden Funde in Gemüsekulturen gemeldet. Trockene, warme Witterung begünstigt ein Massenauftreten. Aufgrund des breiten Nahrungsspektrums ist diese Wanzenart in manchen südlicheren Ländern ein bedeutender Schädling.

Wurzelhals- und Stängelfäule war an den Versuchsstandorten dieses Jahr nur in geringem Ausmaß festzustellen. Außerhalb der Versuche konnte man fallweise Sclerotinia sclerotiorum (Weißstängeligkeit) dokumentieren. Die häufigste Art der Infektion erfolgt über vom Wind übertragene Sporen, die aus den Apothezien, welche aus den Sklerotien im Boden gekeimt sind, ausgeschleudert wurden. Die Verletzungen am Stängel, die durch abfallende Blätter entstehen, bilden die Basis für eine Infektion. Wärme und eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit sind wie bei den meisten pilzlichen Erregern ebenfalls eine Voraussetzung. Beide Krankheiten lassen sich am einfachsten mit einem entsprechenden Abstand in der Fruchtfolge (zu Sonnenblumen, Hülsenfrüchten u. a.) und gegebenenfalls Unkrautbekämpfungsmaßnahmen (mögliche Wirtspflanzen) vermeiden.

Die Sorten für 2025

Die Wertprüfung für Hybridsorten wird jedes Jahr durch-geführt, während jene für
Linien- und Halbzwerghybridsorten seit sieben beziehungsweise fünf Jahren ausgesetzt ist. Vor allem wegen des höheren Ertrages der Hybridsorten werden diese zunehmend bevorzugt. In der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste finden sich noch weiterhin alle Züchtungsvarianten, es fehlen jedoch aktuelle Ergebnisse. In den letzten Jahren wurden ausschließlich Hybridsorten mit herkömmlichem Wuchs für die Sortenzulassung beantragt.

Hybridsorten

Im Zuge der Zulassungssitzung 2024 wurden mitDK EXAURAundKWS DEMOSzwei neue Hybridsorten in die Sortenliste eingetragen. Beide konnten während der dreijährigen Prüfung überzeugen.
DK EXAURAzeigt beinahe keine Auswinterungsschäden bei mittlerer Frühjahrsentwicklung. Bei hohem Wuchs neigt er mittel zu Lager. Der sehr hohe Kornertrag ist mit einem hohen bis sehr hohen Ölgehalt kombiniert und führt zu sehr hohen Ölerträgen.
AuchKWS DEMOSzeigt nur geringe Auswinterungsschäden bei mittlerer Frühjahrsentwicklung. Die geringe Lagerneigung steht dem hohen bis sehr hohen Wuchs gegenüber. Für Phoma ist er vergleichsweise etwas stärker anfällig. Beide Sorten zeigen sowohl im Trockengebiet als auch in feuchteren Lagen sehr gute Ergebnisse.
LG AUSTINüberzeugt vor allem im Feuchtgebiet mit sehr hohem Ölertrag. Der Blühbeginn ist etwas früher als bei den meisten anderen Hybridsorten. Die Lagerneigung ist mittel bis stark bei hohem bis sehr hohem Wuchs. Der hohe Ölgehalt und die mittlere Tausendkornmasse zeichnen ihn aus.

Der mittelspätreifendeDK EXCITEDkann mit sehr hohen Ölerträgen in beiden Anbaugebieten punkten. Sehr geringe Auswinterungsschäden und eine mittlere Frühjahrsentwicklung zeichnen ihn aus. Die mittlere Lagerneigung resultiert auch aus seinem sehr hohen bis hohen Wuchs. Sclerotinia wird gut abgewehrt, Phoma mittel.
BeiARCHITECThandelt es sich um eine schon länger am Markt befindliche Sorte. Auswinterungsschäden sind kaum zu beobachten. Die Krankheitsanfälligkeit gegenüber Phoma ist mittel, gegenüber Sclerotinia niedrig bis mittel. Trotz hohem Wuchs neigt er nur zu geringem Lager. Der Glucosinolatgehalt und die Tausendkornmasse sind, bei zugleich hohen Kornerträgen, im mittleren Bereich.
Von der Frühjahrsentwicklung bis zur Reifezeit sind die Einstufungen vonLG APHRODITEstets im Mittel. Während Sclerotinia gut abgewehrt wird, ist auf einen Befall mit Phoma zu achten. Durch den hohen bis sehr hohen Kornertrag wird ein sehr hoher Ölertrag sichergestellt. Der niedrige Glucosinolatgehalt macht ihn ebenfalls interessant.
LG APOLLONIAliefert vor allem im Trockengebiet verlässlich gute Erträge. Bei mittelspäter Frühjahrsentwicklung und Reifezeit ist die Anfälligkeit für Krankheiten gering bis mittel. Obwohl die Wuchshöhe hoch bis sehr hoch ist, zeigt sich nur eine sehr niedrige bis niedrige Lagerneigung. Bei den Qualitätsmerkmalen sticht vor allem der sehr niedrige bis niedrige Glucosinolatgehalt hervor.
MitLG AUCKLANDbefindet sich eine Sorte am Markt, die mit einem sehr hohen Ölertrag punkten kann. Für Krankheiten ist sie gering bis mittel anfällig. Die mittelhohe Tausendkornmasse zeichnet sie, neben dem sehr niedrigen bis niedrigen Glucosinolatgehalt, aus. Die Lagerneigung ist aufgrund des höheren Wuchses etwas stärker als bei den meisten anderen Sorten.
ARTEMISüberzeugt mit guter Qualität, was zu einem sehr hohen Ölertrag führt. Die Frühjahrsentwicklung ist im Vergleich zu den anderen Sorten im mittleren Bereich.
Während Sclerotinia gut abgewehrt wird, ist bei Phoma eine mittlere Anfälligkeit gegeben. Im Sortiment zählt er zu den höherwachsenden Sorten.
BeiBLACKMOONsind Auswinterungsschäden nur in sehr geringem bis geringem Ausmaß festzustellen. Der mittelspäte Blühbeginn und die mittelspäte Reife unterscheiden ihn von vielen anderen Sorten. Für Krankheiten ist er mittelstark anfällig, der Glucosinolatgehalt ist niedrig. Beim Ölertrag erreicht er hohe bis sehr hohe Werte.

Halbzwerg-Hybride und Liniensorten

Die letzten Versuche der Sortenwertprüfung mit Halbzwerg-Hybriden wurden 2021 durchgeführt. Momentan sind noch zwei Sorten in Österreich gelistet. Im Trockengebiet erzieltPX131etwas bessere Erträge alsPX128, während beide Sorten im Feuchtgebiet gleichauf liegen. Liniensorten haben aufgrund ihrer geringeren Ertragsleistung in der Praxis eine nur mehr geringe Bedeutung. Die letzten zugelassenen Sorten stammen aus dem Jahr 2018.JEREMYliefert den höchsten Kornertrag bei ansonsten sehr ausgeglichenen Ausprägungswerten.RANDYist eine weitere verfügbare Sorte, die sich durch eine schnelle Frühjahrsentwicklung auszeichnet.
Auch heuer dürfte es wieder Neuentwicklungen bei Rapssaatgut geben. Bei der heurigen Zulassung im Dezember werden vermutlich drei Hybridsorten vorgelegt. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Raps aufgrund seiner positiven Vorfruchtwirkung für viele Gebiete eine interessante Ackerkultur.

Dipl.-Ing. Joachim Neureiter, ist in der AGES in der Abteilung für nachhaltigen Ackerbau tätig.

Weitere Artikel