Kinder fährt auf Rad im Wald

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Mountainbike-Koordinationsstelle kommt 2026

Vier Ministerien, neun Bundesländer, ein Ziel. Österreichs Entscheidungsträger tüfteln an einer Lösung für die zunehmende Nachfrage nach Mountainbike-Strecken. Eine Koordinationsstelle soll es richten.

Der Drang der Gesellschaft, die Natur mit sportlichen Aktivitäten zu erobern, steigt ständig. Längst werden Berge, Felder und Wälder nicht nur mehr zu Fuß besucht, was zumindest im Forst per Gesetz legitimiert ist. Insbesondere der Trend zum Offroad-Radsport birgt Konfliktpotenzial und stößt manch bäuerlichem Grundbesitzer sauer auf.

Nun soll sich hierzulande eine Mountainbike-Koordinationsstelle dem Thema annehmen. Wie das Landwirtschaftsministerium vergangene Woche mitteilte, sei dies der erste Schritt zur Umsetzung der im Vorjahr angekündigten Mountainbike-Strategie. Erklärtes Ziel: der Nachfrage an Mountainbikestrecken gerecht werden, Potenziale für Wirtschaftsstandort und Tourismus fördern und das Bewegungs- und Erholungsangebot für die Menschen erweitern. Zugleich sollen aber die Grund- und Eigentumsrechte und der Naturschutz nicht ins Hintertreffen geraten. Finanziert wird die Stelle von vier Ministerien (Sport, Forst, Tourismus, Mobilität) und den Bundesländern.

Ergebnisse bis Ende 2026

Der Zuschlag zur Erarbeitung einer ersten Rahmenvereinbarung wurde an die Konnekt GmbH mit Karl Morgenbesser und Thorsten Schmitz erteilt. Beide bringen den Ministerien zufolge „langjährige Erfahrung und strategisches Know-how“ in das Projekt ein. Morgenbesser hat in Niederösterreich bereits Bike-Projekte im Einvernehmen mit Grundeigentümern, Jagd und Naturschutz umgesetzt.

Schmitz kommt aus der Sportartikelbranche und war unter anderem Geschäftsführer einer namhaften Handelskette. „Unser Anspruch ist es, Mountainbiken als gesamtgesellschaftliches Thema zu denken“, betont er. Bis Ende 2026 will man einen „breit angelegten Entwicklungsprozess“ abgeschlossen wissen, danach sollen Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet werden. Die Koordinationsstelle wird dabei von einer Steuerungsgruppe begleitet, die durch die beteiligten Ministerien sowie die Bundesländer beschickt wird. Wiewohl Touristiker die wachsende Bedeutung des Radsports für die Branche betonen („rund ein Drittel der Sommergäste kommen zum Radfahren“), mahnt Forstminister Norbert Totschnig gegenseitiges Verständnis ein: „Mountainbiking wie auch andere Freizeitaktivitäten in der Natur erfordern Verantwortung und gegenseitige Rücksichtnahme.“ Die Erarbeitung der Strategie sieht Totschnig als Chance. Nachsatz: „Die Waldbewirtschafter müssen umfassend eingebunden werden. Nur so kann eine nachhaltige Nutzung der Natur- und Kulturlandschaft gewährleistet werden.“ Möglich wäre das nur mit klaren Regelungen und Verträgen.

Wir sind an einer für alle Waldbesucher zufriedenstellenden Lösung interessiert.

Rudolf Rosenstatter

Das sieht man auch beim Waldverband so. Dessen Obmann Rudolf Rosenstatter erklärt: „Wir sind an einer für alle Waldbesucher zufriedenstellenden Lösung interessiert und wollen dabei keine Nutzergruppe vernachlässigen oder bevorzugen. Vertragsmodelle sind aus dieser Sicht die gerechteste und praktikabelste Lösung.“ Eine generelle Öffnung der Forststraßen, wie sie einzelne Gruppen immer wieder fordern, werde es allerdings nicht geben. „Schon jetzt prallen unterschiedliche Nutzungsansprüche im Wald aufeinander“, weiß der Forstwirt, insbesondere bei „spontanen Querfeldein-Aktionen“. Um solche künftig zu unterbinden, seien „individuelle Lösungen nun Trumpf“.

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