Kornkäfer
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Getreideplattkäfer
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Mehlmotte
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Getreidekapuziner
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Speichermotte
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Mehlkäfer
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Das Einmaleins des Vorratsschutzes
Vorbeugen ist besser als heilen. Dieses Credo gilt auch im Getreidelager. Vor beziehungsweise während der Ernte ist dort Sauberkeit und Ordnung essenziell. Um Schadinsekten einen Strich durch die Rechnung zu machen, reicht in einem ersten Schritt der Griff zum Besen. Um mögliche Brutstätten restlos zu säubern und von Staub zu befreien, leisten danach Industriestaubsauger gute Dienste. Wo es die Umgebung erlaubt, ist auch das Waschen mit Hochdruckreinigern möglich. Aber Achtung: Hier ist auf eine ausreichend lange Trocknungszeit zu achten.
Von präventiver Behandlung mit Vorratsschutzmitteln wird in der Fachliteratur eher abgeraten. Fällt aber bei der Reinigung ein möglicher Schädlingsbefall auf, gilt es schnell zu reagieren. Generell werden zwei Gruppen von Vorratsschutzmitteln unterschieden: Jene, die nur im leeren Lager angewendet werden dürfen, und solche, die auch zur direkten Anwendung am Erntegut zugelassen sind. Für Erstere kann die Ausbringung über Nebelautomaten erfolgen. Praxisüblicher ist aber die Behandlung mittels Rückenspritze. Auf die passende Schutzausrüstung ist zu achten.
Die Mittel der Wahl
Laut Österreichischem Pflanzenschutzmittelregister sind etwa Mittel auf Basis Deltamethrin zur direkten Anwendung im Förderstrom des Getreides zulässig. Eines davon ist K-Obiol EC 25, welches auch eine Zulassung zur flächigen Anwendung besitzt. Selbiges gilt für Talisma EC mit dem Wirkstoff Cypermethrin. Für belegte Lager stehen außerdem Präparate mit Pyrethrinen zur Verfügung. Zu beachten ist, dass die Aufwandmengen zwischen direkter Behandlung des Ernteguts und flächiger Ausbringung unterschiedlich ausfallen. Die meisten Hersteller variieren die Konzentrationen zwischen rauen und glatten Oberflächen im Lager. Nur bei korrekter Dosierung verspricht die Behandlung auch Erfolg.
Für Biobetriebe steht übrigens Silico Sec auf Kieselgur-Basis zur Verfügung. Anders als bei konventionellen Vorratsschutzmitteln erfolgt die Ausbringung mit Kompressor oder Stäubepistole. Die Schädlinge stäuben sich durch ihre Eigenaktivität mit dem Pulver ein und trocken dann durch die stark adsorbierenden Silikatpartikel aus. Auch das eingelagerte Getreide kann mit Silikatstaub behandelt werden, es ist für Tiere und Menschen unbedenklich. Wird das Getreide jedoch vermarktet, muss dies unbedingt vorab mit dem Abnehmer geklärt werden. Ansonsten ist auf Öko-Höfen das Ausnebeln des Lagers mit zugelassenen Naturpyrethrum-Sprays ebenso zulässig.
Zur präventiven Behandlung oder um Restbefall einzudämmen stehen außerdem Nützlinge zur Verfügung. So vernichten Schlupfwespen je nach Art die Eier oder Larven der Parasiten und verschwinden, sobald sie keine Nahrung mehr finden. Bei akutem Befall reicht ihr Einsatz allein meist aber nicht aus. Die Insekten müssen direkt nach dem Kauf eingebracht werden. Im Lager muss es außerdem dunkel und mindestens 15 °C warm sein, um einen Bekämpfungserfolg zu erzielen.
Regelmäßige Kontrolle
Um Fraßschäden rechtzeitig festzustellen, ist eine regelmäßige Kontrolle des Lagers unerlässlich. Generell steigt bei einer Erntefeuchte von mehr als 14 Prozent das Befallsrisiko. Feuchtere Partien und solche mit hohem Besatz sind vor Einlagerung zu trocknen. Klebefallen, Pheromonfallen und UV-Fallen zeigen Insektenaufkommen, noch bevor erste Schadbilder auffallen.
Schädlinge im Überblick
Für eine wirksame chemische Bekämpfung sind Kenntnisse über die wichtigsten Schädlinge von Bedeutung.
DerKornkäferist der wohl bekannteste Schädling im Getreidelager. Er ist 3,8 bis 5,1 Millimeter groß, flugunfähig und am Rüssel und an längs angeordneten Grübchen zu erkennen. Unter optimalen Bedingungen kann ein Weibchen bis zu 250.000 Nachkommen produzieren. Die Weibchen fressen Löcher in die Körner, legen ihre Eier ab und verschließen sie. Die Larven höhlen das Korn von innen aus. Folgeschäden sind der Befall mit Milben und Schimmel.
Getreidekapuzinergehören zur Familie der Bohrkäfer. Sie sind mattglänzend, rotbraun und drei bis fünf Millimeter groß. Sie benötigen eine Temperatur von zumindest 18 °C und werden erst unter warm-feuchten Bedingungen zum Problem. Ein Weibchen legt 200 bis 500 Eier. Die Larven höhlen die Körner von innen aus. Auch hier ist Schimmelbildung meist die Folge.
Getreideplattkäfergehören zu den bedeutendsten Vorratsschädlingen. Sie sind rostrot bis braun und auffällig flach. Die Käfer sind theoretisch flugfähig. Ein Weibchen legt bis zu 500 Eier. Unter optimalen Bedingungen kann sich die Population in einem Jahr um das Hundertfache vermehren. Der erwachsene Käfer frisst ausschließlich Bruchkorn. Seine Larven sind weiß mit braunem Kopf und behaart und bohren sich beim Fressen in die Körner ein.
DieSpeichermottegehört zur Familie der Zünsler. Sie legt ihre Eier auf der Oberseite des Getreides ab. Der Falter macht keinen Schaden, sehr wohl aber dessen Larven. Er wird etwa zehn Millimeter groß und hat schwach glänzende braune oder blaugraue Vorderflügel mit leicht gezackten Querstreifen. Die Hinterflügel sind hellgrau, silber oder sogar goldfarben. Die Farbe der Larven variiert je nach Futter zwischen rosa, gelblich, weiß oder bräunlich. Sie befallen immer nur die obersten etwa 30 Zentimeter des Lagers. Die Verunreinigung durch Kot und Gespinst stellt bei dieser Art das größte Problem dar und begünstigt Sekundärbefall mit anderen Insekten.
DieMehlmotteist mit zehn bis 14 Millimeter größer als die Speichermotte. Die Flügel sind schwarzgrau und auffällig gezeichnet. Den Schaden verursachen auch hier die Larven. Sie sind weiß bis rosa oder bräunlich, haben schwarzbraune Punkte und feine Behaarung.
DerMehlkäferist etwa zwei Zentimeter groß, die Oberseite ist schwarzbraun, die Unterseite rotbraun gefärbt. Die Flügeldecken haben punktierte Längslinien. Im Getreidelager eine eher untergeordnete Rolle spielt er wegen seiner langen Entwicklungsdauer. Weibchen können dennoch bis zu 500 Eier produzieren. Der adulte Käfer ernährt sich von Getreide und Getreideprodukten, ebenso seine Larven (Mehlwürmer), die dadurch das Erntegut verunreinigen.